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Heißkalter Roadtrip durch Island

Island ist klein, aber oho. Die Natur wird Euch atemberaubend und einzigartig auf dem Silbertablett serviert. Wir waren erstaunt, wie viele Sehenswürdigkeiten es auf dem verhältnismäßig wenigen Raum zu bestaunen gibt: Wilde Wasserfälle, karge Lavalandschaft oder endlose, blau-lila leuchtende Lupinenteppiche. Die schier nicht endende Ringstraße durchquert zeitweise eintönige Gebiete, um sich aus dem Nichts in feengleiche Naturschauspiele mit bizarren Landschaften abzuwechseln. Der Inselstaat im Nordatlantik präsentiert sich einerseits in einem satten Grün, andererseits trefft Ihr kilometerweit auf Einöde und schwarze, erkaltete Lavafelder. On top überrascht Euch mitten im Nirgendwo eine heiße Quelle. Island brodelt heiß aus der Tiefe und friert eiskalt in den luftigen Gletscherhöhen.


Unsere Route in Kurzfassung:

  1. Tag: Landung in Keflavík, Mietwagenübernahme und Fahrt nach Nupar

  2. Tag: Ausflug über die Ringstraße 1, vorbei am Skaftafell-Nationalpark bis nach Jökulsárlón

  3. Tag: Rückfahrt nach Reykjavík entlang der Ringstraße 1 mit Stopps in Vík, Dyrhólaey, Skógar, Gullfoss, Strokkur-Geysir, Thingvellir Nationalpark

  4. Tag: Hop-on/Hop-off-Bustour durch Reykjavík mit Besuch des Museums Perlan, Ausflug zur Bridge Between two Continents und Baden am Stadtstrand von Reykjavík

  5. Tag: Fahrt von Reykjavík aus nach Norden entlang der Ringstraße 1 bis Hofsvík, unter dem Hvalfjördur Fjord durch einen langen Tunnel hindurch zur Halbinsel Akranes, weiter über Borgarnes, der Strasse 54 folgend, mit Stopp an der heißen Quelle Landbrotalaoug auf dem Feld; zurück in die Hauptstadt

  6. Tag: Mietwagenabgabe am Flughafen Keflavík und Heimflug


Faktencheck:

EINREISE: Nach Island einzureisen ist kein Hexenwerk. Ihr benötigt lediglich einen gültigen Reisepass oder Personalausweis. Bis zu einer Aufenthaltsdauer von 90 Tagen dürft Ihr euch visumfrei im Land aufhalten. Aktuelle Informationen erhaltet Ihr auf der Seite des Auswärtigen Amtes oder im Reisebüro.

WÄHRUNG: Auf Island bezahlt Ihr in Isländischen Kronen. Die Zahlung mit der Kreditkarte ist kein Problem. Ihr könnt mit der Mastercard oder Visa an Tankstellen, in Supermärkten, Restaurants oder Hotels problemlos Eure Rechnungen begleichen. Möchtet Ihr nicht ohne Bargeld unterwegs sein, ist es meist günstiger, erst in Island Geld zu tauschen. Direkt am Flughafen Keflavík stehen in der Nähe der Gepäckbänder Geldautomaten, an denen ihr Geld erhaltet.

KLIMA: Es ist kein Geheimnis: Island liegt nahe dem Polarkeis und dauerhaft im Tiefdruckgebiet. Und doch gibt es hier einen Hauch von Sommer dank dem Einfluss der Golfströme. In der Hauptreisezeit von Juni bis August wird es am wärmsten auf Island. Mit Regenfällen solltet Ihr auf jeden Fall ganzjährig rechnen. Unsere Empfehlung für eine Reise nach Island sind die Monate ab Mai bis etwa Mitte September.


Von A nach B:

FLUGZEUG: Die Lufthansa fliegt ab Frankfurt direkt nach Reykjavík. Auch Icelandair bringt Euch nonstop ab München Keflavík Airport, welcher schnuckelig klein und sehr übersichtlich ist.

MIETWAGEN: Am Flughafen von Keflavík sind eine Vielzahl von Mietwagenanbietern ansässig. Um im Zweifelsfall nicht ohne fahrbaren Untersatz dazustehen, sollet Ihr bereits vorab Euren Wagen reservieren(zb. bei Avis).

Für Familien eignen sich urige Ferienhäuser zum verträglichen Preis mit eigenem Hot Pot!

Where to stay:

Hilton Reykjavík Nordica: Das Hilton ist nur bedingt kinderfreundlich, die Zimmer sehr modern und gut ausgestattet. Nach nur ca. 20 Gehminuten erreicht Ihr das quirlige Ortszentrum. Kostenlose Parkplätze hat es reichlich direkt vor dem Hotel.

Das Fosshotel Núpar bekommt von uns leider kein Foto. Das Haus ist ein Beispiel dafür, dass man einen Container in die Einöde stellt, es Hotel nennt und horrende Übernachtungspreise für eine Jugendherbergsausstattung kassiert. Irgendwo im Nirgendwo steht das Containerhotel. Von Außen ist es ganz ansehnlich und der Rezeptions- und Aufenthaltsbereich hübsch gestaltet. Die Zimmer waren leider indiskutabel für den fürstlichen Preis und auf zwei Sterne-Niveau. Als Durchgangshotel für ein bis zwei Nächte geradeso auszuhalten.

Wenn Du Fotos ohne Touristen-Massen machen möchtest, solltest du früh aufstehen oder den späten Nachmittag wählen. Dann verschwinden die Touristenbusse langsam.

Triptipp:

Die nördlichste Hauptstadt der Welt ist verhältnismäßig klein, aber wartet mit überraschenden Sehenswürdigkeiten auf.

PERLAN: Dieses moderne Naturkundemuseum rund um Island, Vulkane & Co. solltet Ihr nicht verpassen. Eine grandiose Show über die Wunder Islands sowie die spannende 360 Grand Rundumsicht über die Stadt machen Spaß. Im Planetarium erlebt Ihr eine stimmungsvolle Vorstellung. Das Highlight für uns war die originalgetreue Eishöhle, durch die Ihr wandern könnt. Für Kinder bietet das Perlan einen tollen Mitmachbereich.

ALTSTADT: Nehmt Euch ein wenig Zeit und schlendert in der Altstadt herum. Heimelige Holzhäuser, die liebevoll gepflegt und restauriert wurden, säumen die kilometerlange Einkaufsmeile. Ein Souvenirgeschäft reiht sich ans andere und läßt das Herz der Touristen höher schlagen.

STADTSTRAND NAUTHÓLSVÍK: Der Geothermalstrand vor den Toren der Hauptstadt hat uns gefallen. Wie genial, dass dieser Stadtstrand im Sommer kostenlos ist. Direkt an den Umkleidekabinen hat es ein großes, Becken, gefüllt mit heißen Wasser. Über den mit hellem Sand aufgefüllten Strand hinübergelaufen, könnt Ihr Euch auch gern in dem kalten Meerwasserbecken abkühlen. Es ist alles sehr einfach gehalten aber es gibt Umkleiden, Duschen und WC´s.

KONZERTHAUS HARPA: Das ultrastylishe Opernhaus ist weltbekannt. Sein Glas leuchtet bereits von Weitem. Sowohl von Außen als auch von Innen ist es ein Hingucker. Führungen werden regelmäßig für interessierte angeboten.


Ganznahdrantipp:

Islands Süden besticht durch eine Vielzahl von Touristenmagneten und ist definitiv ein optimales Ziel für den ersten Besuch auf der Insel. Neben wilden Wasserfällen seht Ihr tiefschwarze Strände, eine aufregende Gletscherlagune oder Geothermalgebiete.

SKAFTAFELL NATIONALPARK: Der Park ist gebührenpflichtig. Ein Besuch lohnt, wenn Ihr etwas Zeit zur Verfügung habt. In ihm verbirgt sich auch der eher weniger bekannte Svartifoss. Dieses Juwel ist gut versteckt , belohnt aber mit einem pittoresken Anblick. Der Hintergrund des Falles besteht aus ungewöhnlichen Basaltsäulen. Das gibt ein Postkarten-Fotomotiv! Vorbei des Weges an der Ringstraße leuchten blaue Lupinenfelder so weit das Auge reicht. Was für ein Panorama!

JÖKULSÁRLÓN: Mit der Fahrt im Amphibienboot ist ein echter Traum für uns in Erfüllung gegangen. Während der kurzen Tour habt Ihr genug Zeit, die eindrucksvolle Kulisse auf Euch wirken zu lassen. Vorbei an hellblauen Eisschollen zwinkert Euch sicher der ein oder andere Seelöwe zu. Nicht nur für Kinder ist dieser Ausflug ein Muß! (Bootsfahrt ca. 5800 ISK/Erw., ca. 2000 ISK/Kind)

In der Hauptsaison solltet Ihr sicherheitshalber Karten für die Bootsfahrt vorreservieren. Noch ein Hinweis: Eisekalt war es hier. Deshalb Mütze nicht vergessen!

Gegenüber der Gletscherlagune seht Ihr den DIAMOND BEACH. Seht ihn Euch unbedingt an! So etwas habt ihr noch nie gesehen! Der rabenschwarze Strand funkelt im Licht dank der vielen Eisblöcke und deren Reste, die ins Meer hinaus gespült werden, wie tausend Sterne.

VIK: Das Dorf ist ein populärer Haltepunkt entlang der Ringstraße. Die Kirche des Ortes liegt markant auf einer Anhöhe und ist aus diesem Grund ein beliebtes Fotomotiv.

REYNISFJARA: Islands prominentester schwarzer Sandstrand. Mit voller Wucht schlagen die Wellen des Atlantiks auf den Strand. Besonders beliebt ist ein Spaziergang bei Sonnenauf-oder -untergang.

DYRHÓLAEY: Die Aussicht von der kleinen Halbinsel ist außergewöhnlich und atemberaubend. In den Sommermonaten seht Ihr unwahrscheinlich viele putzige Papageientaucher entlang der Küste.

SKÓGAFOSS: Weit ausgebreitet stürzen sich die Wassermassen hinab, um schließlich gemütlich ins Meer zu fliessen. An diesen Fall könnt Ihr bequem heranspazieren und spektakuläre Fotos schießen. Rechts daneben führt ein Weg nach oben zur Aussichtsplattform, von der Ihr einen weiten Blick bis zum Meer genießt.

SELJALANDFOSS: Von der Hauptstraße aus ist der 65 Meter hohe Wasserfall bereits zu sehen. Er ist zwar schmal aber dafür beeindruckend hochaufgeschossen. Unter ihm könnt Ihr auch hindurch laufen, regensichere Kleidung vorausgesetzt.


DER SÜDWESTEN UND DIE MITTE:

Der Südwesten und die Mitte des Landes locken mit weltberühmten Attraktionen. Das Beste daran: Der sogenannte "Golden Circle" liegt nur wenige Autokilometer von der Hauptstadt entfernt.

THINGVELLIR NATIONAL PARK: Er ist inmitten einer Grabenbruchzone der eurasischen und der amerikanischen Platten gelegen und wartet mit dem majestätischen See Þingvallavatn auf (der größte See Islands). Vier aktive Vulkane umgeben ihn und bilden so ein herrliches Panorama.

Wir haben den See mit dem Auto umrundet. Die Fahrt führt entlang teils enger Straßen. Am Ende wartet das Hakio Visitor Centre mit guten Parkmöglichkeiten, einer interaktiven Ausstellung und einem wundervollen Auslick. An diesem Platz könnt Ihr einmal gleichzeitig auf der eurasischen und der amerikanischen Kontinentalplatte stehen.

GULLFOSS: Er ist einer der bekanntesten Fälle Islands. Gewaltig und laut stürzen die Wassermassen tosend in die Tiefe.

Ein gut ausgebauter Weg führt hinunter zum Aussichtsbereich, von dem aus Ihr das Naturwunder auf Euch wirken lassen könnt.

STROKKUR: Der Geysir liegt im Gebiet Haukaladur. Aller zehn Minuten bricht er aus und schleudert die kochenden Wassermassen bis zu einer Höhe von 25-30 Metern in die Luft. Das Spektakel aus nächster Nähe zu erleben, war für uns ein denkwürdiger Moment.

DER WESTEN:

In diesem Teil der Insel bestaunt Ihr Islands Entstehungsgeschichte mit dem ältesten und jüngsten Vulkangestein. Zudem führt die Reise zu reinen Heilbrunnen und Thermalquellen, wie Deildartunguhver. Nicht zu vergessen der mythische Vulkankegel Snæfellsjökull, der Zauberkräfte besitzen soll.

BRIDGE BETWEEN TWO CONTINENTS: Im Südwesten liegt die Halbinsel Reykjanes. Eine Fußgängerbrücke schlägt die Verbindung zwischen Europa und Nordamerika. Ein Stopp an dieser Stelle lohnt unbedingt für ein lustiges Foto.

Unsere Entdeckertour in den Westen führte uns zusätzlich ab Reykjavík nördlich entlang der Ringstraße 1 bis Hofsvík. Von hier aus fuhren wir unter dem Hvalfjördur Fjord durch einen langen Tunnel hindurch zur Halbinsel Akranes. Nachdem wir Borgarnes passiert hatten, tuckerten wir gemütlich auf der Strasse 54 bis zur Halbinsel Snaefellsnes, welche auch kleines Island genannt wird. Auf dem Rückweg stoppten wir an der heißen Quelle Landbrotalaoug, mitten auf dem Feld.


Echt deli:

Die Isländische Küche ist deftig. Besonders angetan waren wir vom fangfrischen Fisch, der ohne viel Chischi auf den Tisch kommt.

Snacktipp:

Systrakaffi: Das kleine, von außen etwas unscheinbare Restaurant in Kirkjubaejarklaustur ist ein echter Geheimtipp. Gleich zwei Mal sind wir hier eingekehrt und haben jedes Mal hervorragend gegessen. Noch dazu sind die Preise für isländische Verhältnisse spitze. Die Tagessuppe ist ein Genuss und man kann so oft man mag nachholen.

Hard Rock Café Reykjavík: Mitten im Zentrum der isländischen Hauptstadt liegt das urige Restaurant. Das Essen ist hier keine Überraschung, denn die Karte ist auf der ganzen Welt gleich. So wisst Ihr, was Euch erwartet: nämlich leckere Burger, frischer Salat und eine große Auswahl an Cocktails.

Meze Restaurant Reykjavík: Ist geeignet für einen kleinen Stopp ohne übermäßigen Erwartungen.

Lohnt es sich?

Island hat sich bezüglich seiner Natur von der allerbesten und charmantesten Seite gezeigt. Wasserfälle ohne Ende und brodelnde Quellen wechseln sich mit öder Lavalandschaft ab. Einziger Wermutstropfen für uns waren die überhöhten Preise und die kühle, teilweise nicht serviceorientierte Arbeitsweise in den Hotels und Restaurants. Man gewinnt den Eindruck, dass man es nicht mehr nötig hat, dienstleistungsorientiert zu arbeiten. Das kleine Eiland ist in der Hauptsaison völlig überlaufen von Touristengruppen. Und doch verzaubert die mystische und feengleiche Natur immer wieder aufs Neue.





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